JEAN RUSTIN – SCHAU NICHT WEG

5. September bis 24. November 2025

Jean Rustin (1928–2013) war ein französischer Künstler, dessen Werk eine bemerkenswerte Wandlung durchlief. In den 1950er- und 1960er-Jahren arbeitete er zunächst in der Tradition der abstrakten Kunst, ganz im Sinne des damals vorherrschenden Modernismus. Seine frühen Gemälde, die aus Flächen, Linien und Texturen aufgebaut waren, zeugten von einer Faszination für Form und Materie, verbunden mit einer fast spirituellen Suche nach dem Wesen von Bild und Farbe. Diese Phase brachte ihm Anerkennung innerhalb der internationalen Avantgarde ein, mit Ausstellungen in ganz Europa.

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Dennoch entschied sich Rustin in den 1970er Jahren für einen radikalen Bruch: Er wandte sich vollständig von der Abstraktion ab und wandte sich einer rohen, konfrontativen Figuration zu. Dieser Übergang wurde in der Kunstwelt, in der Abstraktion immer noch als höhere Form des Ausdrucks angesehen wurde, zunächst mit Unverständnis aufgenommen. Für Rustin war dieser Schritt jedoch keine stilistische Entscheidung, sondern eine existenzielle Notwendigkeit. Er begann, menschliche Figuren in stillen, oft klaustrophobischen Innenräumen zu malen – nackte, verletzliche Körper, die Verwirrung, Einsamkeit und Entfremdung ausstrahlen.

 

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In seinen figurativen Werken untersucht Rustin den menschlichen Körper als Träger von Schmerz, Scham, Sehnsucht und Erinnerung. Seine Figuren scheinen in ihrer eigenen Existenz gefangen zu sein, gefangen in einer Atmosphäre beklemmender Stille. Die Leinwände sind in gedämpften Farben gemalt, mit einer nüchternen, aber eindringlichen Farbpalette, die die Melancholie und psychologische Intensität verstärkt. Damit stellte sich Rustin außerhalb der vorherrschenden Trends, in einem ganz eigenen Universum, das an die Malerei von Francis Bacon oder sogar an die mystische Stille der alten Meister erinnert.

Der Übergang von der Abstraktion zur Figuration bedeutete für Jean Rustin keinen stilistischen Rückschritt, sondern eine Vertiefung seiner künstlerischen und menschlichen Suche. Sein Werk ist eine einzigartige, kompromisslose Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz in ihrer nacktesten Form.

De overgang van abstractie naar figuratie betekende voor Jean Rustin geen stilistische terugval, maar een verdieping van zijn artistieke en menselijke zoektocht. Zijn werk vormt een unieke, compromisloze confrontatie met de menselijke conditie in haar meest naakte vorm.

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Die Ausstellung JEAN RUSTIN – SCHAU NICHT WEG ist ab dem 5. September zu sehen.