Am zweiten August 1520 traf Albrecht Dürer in Antwerpen ein. Er wurde dort wie eine Berühmtheit empfangen. Dank der schönen Stiche, Holzschnitte und Radierungen, die er in den Jahrzehnten zuvor auf den Markt gebracht hatte, waren sein Name und sein Werk in ganz Europa bekannt. Schon zu Lebzeiten galt Dürer als der bedeutendste Druckgrafiker seiner Zeit.
Sein persönliches Monogramm war ein bekanntes Markenzeichen.
Die Ausstellung bietet einen breiten Überblick über Dürers grafisches Werk aus den reichen Sammlungen des KBR. Bekannte Frühwerke wie der Kupferstich „Heilige Familie mit der Libelle“ und die Holzschnittfolge „Die Apokalypse“ stammen noch aus dem späten 15. Jahrhundert. Sie zeigen bereits ein hohes Maß an technischer Meisterschaft und zahlreiche Innovationen im künstlerischen Bereich. Dürer ließ sich in dieser Zeit von Grafiken Schongauers und Mantegnas inspirieren und lernte auf seiner ersten Italienreise die Kunst der Renaissance kennen.
Neben zahlreichen Einzelstichen und Holzschnitten, die allesamt Meisterwerke sind, schafft Dürer im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts mehrere große Serien, die er im Holzschnitt ausgeführt hat. Aus kommerziellen Gründen wählt er gefragte Themen, wie das „Leben Mariens“ und die „Passion Christi“. Diese Verkaufsschlager bringen nicht nur Geld ein. Sie machen Dürer in Europa zum Großmeister der Renaissance.
Ein Höhepunkt in Dürers Karriere als Grafiker sind drei Stiche aus den Jahren 1513-1514. "Ritter, Tod und Teufel“, ‚Der heilige Hieronymus in seinem Studierzimmer‘ und ‚Melencolia‘ galten bereits im 16. Jahrhundert als technisch und künstlerisch perfekt. Jahrhundert als technisch und künstlerisch perfekt. Sie blieben jahrhundertelang bei Sammlern begehrt, inspirierten Künstler und sind bis heute Gegenstand vielfältiger und oft spekulativer Interpretationen.
In den Jahren 1515-1518 experimentierte Dürer mit der Radierung, einer neuen Technik, bei der eine Zeichnung mit Hilfe einer Säure in eine Metalldruckplatte geätzt wird. Die „Landschaft mit einer Kanone“ gehört zu seinen erfolgreichsten Werken in dieser Technik. Dürers Vielseitigkeit als Künstler und sein breites Interesse an Wissenschaft und Kultur zeigen sich auch in Werken wie der berühmten Darstellung eines indischen Nashorns oder „Rhinoceros“ und der frühesten gedruckten Karte des nördlichen Sternenhimmels. Dürer war auch ein begnadeter Porträtist. Er brachte auch Porträts berühmter Persönlichkeiten wie Kaiser Maximilian I. und Desiderius Erasmus in Druckform heraus.
Sowohl vor als auch nach seiner Ankunft in Antwerpen und den Niederlanden übten seine Grafiken Einfluss auf die dortigen Künstler und insbesondere auf die Druckgrafiker aus. Schließlich wird der langjährige künstlerische Einfluss Dürers auf Künstler wie Lucas van Leyden, Jan Gossart, Hieronymus und Johannes Wierix oder Hendrick Goltzius deutlich. Diese Ausstellung ist eine einzigartige Gelegenheit, wunderschöne Drucke von Meisterwerken Dürers, seiner Zeitgenossen und seiner Nachfolger kennenzulernen.
